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Schnellerfassung

261.0.052 / V8

8 Berechnungsbeispiel Luftschallschutz

Um das Luft-Schalldämm-Mass zu berechnen müssen folgende Daten bekannt sein:

  • Die Grösse der gemeinsamen Trennfläche S in m2

  • Das Volumen des Empfangsraums V in m3

  • Das bewertete Schalldämm-Mass Rw in dB

  • Der Projektierungszuschlag Kp in dB

  • Der Zuschlag für Flankenübertragung KF in dB

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Nussbaum stellt im Internet ein Software-Tool zur Berechnung des erforderlichen Schalldämm-Masses für verschiedene Wände, Raumgrössen und Grundrisse zur Verfügung:

www.nussbaum.ch/Berechnungstool_Schallschutz

8.1 Schallpegeldifferenz, Schalldämm-Mass und bewertete Standard-Schallpegeldifferenz

Entscheidend für den Schallschutz im Empfangsraum ist die, zwischen Senderaum und Empfangsraum entstehende Schallpegeldifferenz (D).

D = L1 − L2 [dB]

L1

=

Mittlerer Schalldruckpegel im Senderaum

L2

=

Mittlerer Schalldruckpegel im Empfangsraum

Die Schallpegeldifferenz ist frequenzabhängig und wird von folgenden Faktoren beeinflusst:

S

=

Gemeinsame Fläche des Trennbauteils zwischen Sende- und Empfangsraum [m2]

R'

=

Schalldämm-Mass [dB]

 img
Schallpegeldifferenz

Der Schallpegel im Empfangsraum wird umso kleiner, je grösser das Schalldämm-Mass und je kleiner die Fläche der Trennwand ist. Eine höhere äquivalente Schallabsorptionsfläche des Empfangsraumes führt ebenfalls zu einer Verminderung des Schallpegels.

Die Schallübertragung von einem Raum in einen anderen erfolgt nicht nur über die Trennwand, resp. Decke sondern auch über die angrenzenden flankierenden Wände.

 img
Flankenübertragung von Schall

1

Direkte Schallübertragung

2

Flankenübertragung

Die Flankenübertragung von Schall ist Teil der Nebenwegübertragung und erfolgt ausschliesslich über die flankierenden Bauteile. Undichtheiten, Schallbrücken, Leitungen oder andere Übertragungswege, sind nicht Teil der Flankenübertragung. Im bewerteten Bau-Schalldämm-Mass R'w ist die Flankenübertragung mitberücksichtigt.

Während R’w nur die Schalldämmung des jeweiligen Trennbauteils repräsentiert, wird für die bewertete Schallpegeldiffernz DnT,w zusätzlich das Raumvolumen V berücksichtigt.

DnT,w = R'w + (10 × log(V/S) − 4.9) (dB)

DnT,w ist ein Mass für den Schallschutz und die Unterschiede können trotz gleicher Schalldämm-Masse R'w des trennenden Bauteils erheblich sein, je nachdem ob es sich um kleine oder grosse angrenzende Räume handelt.

Eine Wand muss gegen einen grossen Raum weniger gut Schall dämmen als gegen einen kleinen Raum. Die Pegeldifferenz einer Situation ist bei gegebenem Schalldämm-Mass (z. B. eine geplante Trennkonstruktion) umso höher, je geringer die Nachhallzeit und je grösser das Raumvolumen des Empfangsraumes ist.

 img
Kleiner Empfangsraum, höheres Schalldämm-Mass der Trennwand notwendig bei gleicher Anforderung
 img
Grosser Empfangsraum, niedrigeres Schalldämm-Mass der Trennwand notwendig bei gleicher Anforderung

8.2 Berechnungsformeln

Für die Berechnung des bewerteten Bau-Schalldämm-Masses R'w werden die Übertragungswege berücksichtigt:

  • 1 × Direktübertragung

  • 4 × 3 Flankenübertragung

Es gibt demnach 13 Ãœbertragungswege.

Unter Berücksichtigung der Flankenübertragung kann das bewertete Bau-Schalldämm-Mass (R'w) folgendermassen ermittelt werden:

R'w  = R w + KF (dB)

R w

=

Bewertetes Schalldämm-Mass [dB]

KF

=

Zuschlag für Flankenübertragung [dB]

Ermittlung der Standard-Schallpegeldifferenz Dnt und der bewerteten Standard-Schallpegeldifferenz Dntw:

oder

V

=

Volumen des Empfangsraums [m3]

T

=

Nachhallzeit [s]

T0

=

Bezugsnachhallzeit [s]

A

=

Schallabsorbtionsfläche [m2]

S

=

Trennbauteilfläche [m2]

C

=

Spektrumanpassungswert [dB]

Di

=

Anforderungswert für den Luftschall interner Lärmquellen [dB]

Di,tot

=

Gesamtwert für den Luftschallschutz gegenüber internen Lärmquellen [dB]

Kp

=

Projektierungszuschlag [dB]

8.2.1 Zuschlag für Flankenübertragung

Der Zuschlag für Flankenübertragung KF ist abhängig von der Einbausituation (Leicht- oder Betonwand, Decke oder Boden). Für die Berechnung nehmen wir vereinfacht folgende Werte an:

  • Bei niedriger Schalldämmung der Trennwand und/oder Massivwand ca. −4 dB

  • Bei hoher Schalldämmung der Trennwand und/oder Leichtbauwand ca. −6 dB

8.3 Anforderung definieren

Der Anforderungswert für den Luftschall interner Lärmquellen Di kann aus den entsprechenden Tabellen abgeleitet werden.

 img
Ermittlung des Anforderungswerts für den Luftschall interner Lärmquellen

Für einen Raum mit geringer Lärmempfindlichkeit ist bei normaler Nutzung und mässiger Lärmbelastung Di = 47 dB einzuhalten.

8.4 Berechnungsbeispiel 1

Anforderung:

  • Di = 47 dB

  • Di,tot ≥ Di âž” Di,tot ≥ 47 dB

Gegebene Kenngrössen:

Volumen des Empfangsraumes

V

=

60 m3

Trennbauteilfläche

S

=

4 m2

Projektierungszuschlag

Kp

=

2 dB

Zuschlag für Flankenübertragung (Annahme Leichtbau)

KF

=

− 6 dB

Berechnung der notwendigen Schalldämmung der Trennwand:

8.5 Berechnungsbeispiel 2

Anforderung:

  • Di = 47 dB

  • Di,tot ≥ Di âž” Di,tot ≥ 47 dB

Gegebene Kenngrössen:

Volumen des Empfangsraumes

V

=

20 m3

Trennbauteilfläche

S

=

4 m2

Projektierungszuschlag

Kp

=

2 dB

Zuschlag für Flankenübertragung

(Annahme Leichtbau)

KF

=

− 6 dB

Berechnung der notwendigen Schalldämmung der Trennwand:

8.6 Zusatzanforderung nach SIA 181:2020

Gemäss SIA 181:2020 gilt ausserdem folgende der Zusatzanforderung:

Di − 5 ≤ R'w + C (dB)

In den Berechnungsbeispielen 1 und 2 ist der Anforderungswert Di jeweils 47 dB.

47 − 5 = 42 ≤ R'w + C (dB)

Berechnungsbeispiel 1:

R w + C = 48 dB

➔ R' w + C = R w + KF + C = 48 − 6 = 42 (dB)

Berechnungsbeispiel 2:

R w + C = 53 dB

➔ R' w + C =  R w + KF + C = 53 − 6 = 47 (dB)