Top
Schnellerfassung

299.1.085 / V3

4 Sicherungseinrichtungen im Detail

Die SVGW W3/E1:2013 enthält eine detaillierte Beschreibung jeder Art von zulässiger Sicherungseinrichtung, einschliesslich umfangreicher Anforderungen an deren Funktion und deren Einbau.

Nachfolgend wird ein Überblick über die einzelnen Sicherungseinrichtungen gegeben. Weitere Details sind der SVGW W3/E1:2013 zu entnehmen.

4.1 Gruppe A: Freier Auslauf

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe A sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel  11):

Physikalischer Abstand zwischen der Unterkante des Trinkwasserauslaufes und dem höchstmöglichen oder kritischen Wasserspiegel eines Apparates, oder der Trinkwasserinstallation.

Konkret bedeutet das, dass das Rückfliessen durch eine ständig ungehinderte freie Fliessstrecke verhindert wird. Dieses Prinzip bietet die grösstmögliche Sicherheit, da jegliches Rückfliessen physikalisch unmöglich ist.

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Ungehinderter freier Auslauf

SN EN 13076

Freier Auslauf mit nicht kreisförmigem Überlauf (uneingeschränkt)

SN EN 13077

Freier Auslauf mit belüftetem Tauchrohr und Überlauf, Mitlauf

SN EN 13078

Freier Auslauf mit Injektor

SN EN 13079

Freier Auslauf mit kreisförmigem Überlauf (eingeschränkt)

SN EN 14622

Sicherungseinrichtungen der Gruppe A, in Anlehnung an SVGW W3/E1:2013, Kapitel  11

4.2 Gruppe B: Kontrollierbare Trennung

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe B sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel  11):

Die Unterbrechung erfolgt durch die Aktion oder Reaktion einer oder mehrerer hydromechanischer Absperreinrichtungen bei abwechselnden oder gleichzeitigen Druckschwankungen (Unterdruck) zulaufseitig sowie Druckschwankungen ausgangsseitig (Gegendruck). Kombiniert mit diesem Vorgang ist eine Lecküberwachung des ausgangsseitigen Rückflussverhinderers.

In der konkreten Umsetzung hat diese Art von Sicherungseinrichtung drei Kammern bzw. Druckzonen, die durch Rückflussverhinderer abgetrennt sind. An der Mittelkammer befindet sich ein Entlastungsventil, das geöffnet wird, sobald der Differenzdruck zwischen Vorkammer und Mittelkammer zu gering ist (< 14 kPa / 140 mbar gemäss EN 1717, Anhang A) und die Gefahr des Rückfliessens besteht.

Drei Druckmessstellen ermöglichen eine Funktionsprüfung, sodass die korrekte Sicherungsfunktion der Mitteldruckzone «kontrollierbar» ist. Die Wartung über einen Wartungsvertrag mit dem Hersteller ist zwingend vorgeschrieben (SVGW W3/E2:2013, Kapitel 11 und 12.1.3).

Ein Video, das die Funktionsweise des Nussbaum Systemtrenners veranschaulicht ist abrufbar unter:

www.nussbaum.ch/schutz-von-trinkwasser

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Systemtrenngerät mit kontrollierbarer Mitteldruckzone

SN EN 12729

Sicherungseinrichtungen der Gruppe B nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel  11

4.3 Gruppe C: Nicht kontrollierbare Trennung

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe C sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11):

Die Unterbrechung erfolgt durch die Aktion oder Reaktion einer oder mehrerer hydromechanischer Absperreinrichtungen bei abwechselnden oder gleichzeitigen Druckschwankungen (Unterdruck) zulaufseitig sowie Druckschwankungen ausgangsseitig (Gegendruck). Kombiniert mit diesem Vorgang ist eine Lecküberwachung des ausgangsseitigen Rückflussverhinderers.

In der konkreten Umsetzung hat diese Art von Sicherungseinrichtung drei Kammern bzw. Druckzonen, die durch Rückflussverhinderer abgetrennt sind. An der Mittelkammer befindet sich ein Entlastungsventil, das geöffnet wird, sobald der Differenzdruck zwischen Vorkammer und Mittelkammer zu gering ist (< 10 % des Drucks in der Vorkammer gemäss EN 1717, Anhang A) und die Gefahr des Rückfliessens besteht.

Druckmessstellen zur Kontrolle sind bei Gruppe C nicht vorgesehen. Eine jährliche Wartung ist vorgesehen, aber nicht zwingend über einen Wartungsvertrag wie bei Gruppe B (SVGW W3/E2:2013, Kapitel 11 und 12.1.4).

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Systemtrenngerät mit unterschiedlichen, nicht kontrollierbaren Druckzonen

SN EN 14367

Sicherungseinrichtungen der Gruppe C nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11

4.4 Gruppe D: Prinzip der atmosphärischen Belüftung

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe D sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11):

Die Trennung erfolgt auf natürliche Weise durch atmosphärischen Luftdruck.

Konkret handelt es sich um eine Belüftungseinrichtung, die durch Ansaugen von Luft verhindert, dass es zu einem Unterdruck und in der Folge zu Rücksaugen kommt. Rückfliessen und Rückdrücken werden nicht verhindert. Zwischen der Belüftungsöffnung und dem maximalen nachfolgenden Wasserspiegel muss eine ständige vertikale Luftstrecke liegen (min. 300 mm bei DA, min. 150 mm bei DB und DC).

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Rohrbelüfter Durchgangsform

SN EN 14451

Rohrunterbrecher mit beweglichen Teilen

SN EN 14452

Rohrunterbrecher mit ständiger Verbindung zur Atmosphäre

SN EN 14453

Sicherungseinrichtungen der Gruppe D nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11

4.5 Gruppe E: Rückflussverhinderer

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe E sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11):

Eine mechanische Sicherungsarmatur, die den Durchfluss in nur eine Richtung gestattet. Sie öffnet automatisch, wenn der Druck auf der Zulaufseite grösser als der Druck nach der Armatur ist. Bei höherem Druck nach der Armatur oder bei keinem Durchfluss schliesst die Sicherungsarmatur mittels Krafteinwirkung selbstständig.

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Rückflussverhinderer kontrollierbar

SN EN 13959

Rückflussverhinderer nicht kontrollierbar

SN EN 13959

Sicherungseinrichtungen der Gruppe E nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11

4.6 Gruppe H: Belüftungsarmaturen für Schlauchanschlüsse

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe H sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11):

Die Armatur belüftet entweder auf natürliche Weise durch den atmosphärischen Druck oder durch Wirkung eines mechanischen Elementes.

Konkret bedeutet das, dass Belüftungsöffnungen einen Luftzutritt bei Nulldurchfluss oder bei Unterdruck in der Zulaufseite ermöglichen. Die Belüftungsöffnungen können durch ein bewegliches Teil verschliessbar sein. Die Sicherungsarmatur wird senkrecht, mindestens 250 mm über dem höchstmöglichen Wasserspiegel eingebaut.

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Rohrbelüfter für Schlauchanschlüsse

SN EN 15096

Automatischer Umsteller

SN EN 14506

Rohrbelüfter für Schlauchanschlüsse, kombiniert mit Rückflussverhinderer (entspricht Kombination aus HB und EB)

SN EN 15096

Sicherungseinrichtungen der Gruppe H nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11

4.7 Gruppe L: Druckbeaufschlagter Belüfter, bei Unterdruck öffnend

Die Sicherungseinrichtungen der Gruppe L sind durch folgendes Merkmal definiert (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11):

Druckbeaufschlagte Belüfter in Durchgangsform sind mit Belüftungsöffnung(en) versehen, die normalerweise geschlossen ist/sind, wenn das Trinkwasser in der Armatur über oder bei atmosphärischem Druck ist. Der Belüfter öffnet bei einem Druck unter dem atmosphärischen und schliesst wieder, wenn normaler Betriebsdruck herrscht.

Zu beachten ist, dass der Belüfter dieselbe Rohrweite wie die Installation haben muss und mehr als 300 mm über dem höchstmöglichen Wasserspiegel installiert werden muss.

Bauart (Symbol)

Beschreibung

Grafische Darstellung

Produktenorm

Belüfter druckbeaufschlagt, bei Unterdruck öffnend

SN EN 14455

Belüfter druckbeaufschlagt, kombiniert mit nachgeschaltetem Rückflussverhinderer

SN EN 14455

Sicherungseinrichtungen der Gruppe L nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 11

4.8 Freier Auslauf über einem Entwässerungsgegenstand

Unabhängig von der Flüssigkeitskategorie sind einige Anforderungen für den freien Auslauf über einem Entwässerungsgegenstand zu beachten (SVGW W3/E1:2013, Kapitel 9). Dies betrifft eine Vielzahl unterschiedlicher Sicherungseinrichtungen.

Der freie Auslauf muss durch eine vollständige Trennung oder entsprechende Belüftungsöffnungen erfolgen und nach den Vorgaben der Richtlinie korrekt gestaltet sein.

 img
Vorgaben für den freien Auslauf über einem Entwässerungsgegenstand nach SVGW W3/E1:2013, Kapitel 9

1

Auslauf der Ãœberlaufleitung

2

Entwässerungswasserspiegel

E

Durchmesser des Ãœberlaufs

G

Durchmesser der Entwässerung

Anforderung: G ≥ E

b

Fallstrecke

Anforderung: b ≥ G und b ≥ 20 mm

S1, S2, …

Querschnitte für den Luftdurchtritt der Belüftungsöffnungen

Anforderung: S1 + S2+ … ≥ ⅓ (b x 2 π x G)

e

Kleinste Abmessung für die Berechnung eines Querschnittes

Anforderung: e ≥ 4 mm

 img
Mindestmass der Fallstrecke bei freiem Auslauf
 img
Beispiele für Armaturen mit freiem Auslauf über einem Entwässerungsgegenstand: Systemtrenner 15073 und 15087, Heizungsfüllgarnitur 15092, Redfil 12100, Sicherheitsventil 13000, Spülwasseranschluss 19098

Jetzt kaufen