Bürgerspital Solothurn
Grösster Auftrag der Firmengeschichte
Das Bürgerspital Solothurn ist das grösste Bauprojekt in der Geschichte des Kantons. Und es ist auch das grösste für die hier ansässige Saudan AG, seit es das Sanitär-, Heizungs- und Spenglereiunternehmen gibt. Die Wasserverteilung im ersten Minergie-Eco-zertifizierten Spital der Schweiz war also keine Kleinigkeit. Und sie kommt mit den Produkten der R. Nussbaum AG erst noch aus dem eigenen Kanton.
Text: Andreas Stettler / Fotos: Nina Dick
Unter Kunst am Bau versteht man normalerweise Skulpturen, Gemälde, Wandobjekte und Ähnliches – und die gibt es tatsächlich im neuen Bürgerspital. Zum Beispiel die über 50 Meter lange, fünffarbige Betonwand von Christoph Haerle vor dem Eingangsbereich, die bereits während ihrer Erstellung für Aufsehen gesorgt hat. Für geneigte Sanitärfachleute mit einem Flair für Ästhetik ist die Edelstahl-Verteilbatterie im Untergeschoss jedoch auch «Kunst am Bau». Eine eindrückliche, aus Platzgründen freistehende 30 Meter lange «Skulptur» aus Rohren, Armaturen, Filtern, Ventilen und Fittings bis XL-Grösse. Die redundante Kalt- und Warmwasserzentrale ist das sanitärtechnische Herz des Neubaus,
das Trink- und Brauchwasser über acht Steigzonen in das insgesamt 40 km lange Leitungsnetz aus, gemäss Spitalvorgabe, Optipress 1.4401-Edelstahl beziehungsweise Optiflex PE-Xc-Kunststoff speist.Bei diesen imposanten Distanzen zahlt sich die effiziente und wirtschaftliche Pressverbindungstechnik aus.Die Edelstahl-Verteiler wurden von Nussbaum für die Saudan AG nach Mass gefertigt, nach modernstem Orbital-Schweissverfahren und mit gebeizten und passivierten Oberflächen. Als Mehrwert werden bei Nussbaum am Ende der Herstellungsprozesses alle vorfabrizierten Teile elektropoliert. Die bestmögliche Qualität ist – gerade hier im Spital – zwingend, um höchste hygienische Anforderungen zu erfüllen.
Ein Gesundheitsbau, kein Krankenhaus
Das Neubauprojekt ist das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs für ein neues Krankenhaus mit 139 Patientenzimmern sowie Abteilungen für Operationen, Geburten, Intensivpflege, Tagesklinik und Notfall auf dem bestehenden Gelände des heutigen Spitals. «Wir sprechen lieber von einem Gesundheitsbau, denn die Leute kommen ja hierher, um gesund zu werden», sagt Alfredo Pergola, Abteilungsleiter Hochbauamt und Gesamtprojektleiter. Das Ensemble aus massivem Sockelbau und darauf ruhendem Bettenhaus ist der erste Minergie-Eco-zertifizierte Spitalkomplex der Schweiz. Der Innenhof des Bettenhauses geht über alle sieben Stockwerke bis ins Untergeschoss, damit auch dort bei Tageslicht gearbeitet werden kann. Seine Höhe ist auch der Grund für das spezifische Druckdispositiv, welches das Saudan-Team umgesetzt hat. Zwei Druckerhöhungsanlagen versorgen getrennt voneinander die unteren zwei bzw. die oberen fünf Etagen. «Das Wasser kommt mit 4 bar ins Gebäude, das würde natürlich nicht bis zuoberst reichen», erklärt Jürg Dick, Projektleiter bei Saudan.
Vielseitigkeit der Optiflex- und Optipress-Verteilsysteme
Nebst den Optiflex-Trinkwasserleitungen in die Patientenzimmer – mit den Anschlussarbeiten an die vorgefertigten Nasszellen – sowie in die Betriebsräume hat die Saudan AG auch Optipress-Leitungen für Osmosewasser in den Labors und Dialysestationen installiert, wie auch die Fensterwaschanlage auf dem Dach erschlossen. Schliesslich gehörten noch ein separates Optipress-Aquaplus-Verteilnetz für Druckluft und zwei Trockenleitungen für die Feuerwehr in der Dimension 88,9 mm zum Auftragsumfang. Bis 18 Monteure gleichzeitig beschäftigte das Solothurner Sanitärunternehmen bisweilen auf der Baustelle. «Seit gut drei Jahren ist das Bürgerspital mein permanenter Arbeitsplatz», sagt Saudan-Chefmonteur Hans Walther.
«Mit Nussbaum als Partner ist dieser Grossauftrag für uns ein doppeltes Heimspiel, und wir haben die Gewissheit, dass wir für alle Einsatzbereiche die richtigen Systeme jederzeit auf Abruf haben. Bis 17:30 Uhr bestellen, am nächsten Tag auf der Baustelle.»Sein Kollege Jürg Dick stimmt zu und ergänzt: «Bei einer so langen Bauzeit ist es aber normal, dass die hochtechnischen Räume, z.B. die Radiologie und die Operationssäle, erst im Verlauf des Projekts definiert werden, damit man von den neusten technischen Entwicklungen profitieren kann. Das bedingt nicht nur unsere Flexibilität als Verarbeiter, sondern auch jene unserer Lieferanten. Bei Nussbaum wissen wir seit Jahrzehnten, dass die Lieferbereitschaft gewährleistet ist und wir rundum gut betreut werden.»
Dichtheit mit Luft geprüft
Während also die Planung gewisser Spitalbereiche im Sockelbau erst anläuft, sind die Installationen im Bettenhochhaus weitgehend abgeschlossen. Und auf Dichtheit geprüft. Dabei hat das Saudan-Team die neue Nussbaum Methode mit Luft und dem digitalen Messgeräte-Set P4000 angewendet. «Das funktioniert einwandfrei.» Weil Jürg Dick die Installation gemäss Terminplan aber erst Ende 2019 in Betrieb nehmen und im April 2020 offiziell übergeben muss, will er diesen Herbst sämtliche Systeme befüllen und auch mit Wasser testen, was ebenfalls mit dem P4000 möglich ist. Dann wird sich zeigen, dass das Kunstwerk im Untergeschoss für Installateur-Augen nicht nur schön aussieht, sondern dieses wegweisende Gesundheitshaus mit fast 63‘000 m2 Geschossfläche sicher und sauber mit Wasser versorgen kann.
Das Objekt auf einen Blick
Gebäudefläche/-volumen: 62‘800 m2 / 280‘000 m3
Raumprogramm: 139 Patientenzimmer, Operationssäle, Geburtenstation, Intensivpflege, Tagesklinik, Notfallstation
Inbetriebnahme: Frühling 2020
Investitionsvolumen: ca. CHF 340 Mio.
Am Bau Beteiligte
Bauherrschaft: Baudepartement des Kantons Solothurn, Hochbauamt
Architekten/Generalplaner: Silvia Gmür Reto Gmür Architekten, Basel
Sanitärplaner: ing-büro riesen Bern AG, Bern
HLK- und Sanitärinstallateur: Saudan AG, Solothurn
Eingesetzte Nussbaum Systeme
Das Konzept
Das Neubauprojekt ist das Ergebnis eines internationalen Wettbewerbs. Ein L-förmiger Gebäudekörper wurde um den bestehenden Altbau gelegt, der während der ganzen Bauzeit in Betrieb ist. An dessen Stelle tritt ein grosszügiger Park, auf den sich das neue Spital ausrichtet. Das neue Gebäude besteht aus einem zweigeschossigen Sockel für Untersuchungs-, Behandlungs- und öffentliche Bereiche; darauf lagert das Bettenhaus. Der Sockel ist linear, flexibel und erweiterbar; Innenhöfe filtern das Tageslicht. Die markanten Sonnenschutzelemente des Bettenhauses sind in die Fassade integriert und bilden das identitätsstiftende Element des Hochbaus.